Wenn ich mal wirklich lachen möchte, dann dreh ich meinen 2m-Empfang auf die Frequenz 145,750 MHz. Dort strahlt nämlich ein Sonderkanal des Kabelfernsehens direkt ein. Und das mit einem Signal von über S9 +20 ! Übrigens auch noch einmal auf 145,995 MHz. Hier in Bad Lauterberg wird der Teleshoppingkanal HSE24 übertragen. Es ist schon ein wahrlich unterbelichteter Schwachsinn, der dort gelabert werden muss, um möglichst das Trägersignal zu modulieren. Das erinnert mich grad an eine Aussage einer CWisten-Vereinigung, die standesgemäß von sich behaupten: Wahre Funker modulieren nicht!

Eine Recherche im Internet bestätigte meine Beobachtung. Eine Menge Berichte und Aufreger in den Foren. Somit werde ich einfach mal meinen Kabelanschluss den Saft abdrehen und melde mich wieder, wenn ich möglicherweise die Bundesnetzagentur einschalte… (kann ja sein, dass meine Verkabelung nicht korrekt abgeschirmt ist)

Fortsetzung 19.12.2016

Bisher habe ich keine Störungsmeldungen an die BNetzA eingereicht. Und ich kann noch nicht einmal sagen warum. Könnte vielleicht daran liegen, dass es keine Aussicht auf Erfolg gibt und deshalb der Resignationsgrad recht hoch liegt.

Dennoch habe ich einmal versucht mit einem Sperrfilter für das 2m-Band aufzubauen. Dieser sollte in die Zuleitung des Kabelfernsehens zwischengeschaltet werden.

Die Idee:

Sperren des Signals auf 145,750 MHz und 145,992 MHz (Spiegelaussendung?) mittels eines Sperrfilters.

Die Theorie:

Sperrfilter Simulation mit ELSIE

Simulierte Berechnung der Sperrdämpfung mit ELSIE

Entwurf einer Platine:

Entwurf einer Platine für den Sperrfilter

Die Praxis:

So habe ich mir für die Spulen Silberdraht beschafft und mir von einem Amateurfunkfreund einen miniVNA pro zum Abgleich ausgeliehen.

Einzelheiten zum Aufbau und Abgleich spare ich mir an dieser Stelle. Denn in der Praxis zeigte es sich, dass dieser Aufbau des Filters mehr Bandbreite benötigte und nur knapp 35 dB Dämpfung erzeugte. Trotzdem setzte ich den Aufbau in die Zuleitung zum Kabel-Verstärker und staunte nicht schlecht, dass das Signal auf 145,750 MHz im RTL-SDR-Empfänger immer noch zu sehen war, sowie die Spiegelaussendung auf 145,992 MHz. Zwar abgeschwächt aber noch da. So habe ich dann den Verstärker komplett stromlos gemacht und staunte wieder nicht schlecht, als ich die gleiche Signalstärke in der abgeschwächten Form im Wasserfalldiagramm sah, wie mit Filter und eingeschaltetem Verstärker.

Kontrolle am Fernseher mit eingebautem Filter ergab, dass zwei Sender (von meinen 45 meist unbrauchbaren Sendern) nicht mehr zu sehen waren. Vermutlich liegen diese noch in der Bandbreite des Filters (ca. 130-150 MHz) .

Das Fazit:

Die Signale des Kabelfernsehen-Kanals verdrecken so dermaßen die Luft in den vernetzten Gebieten, dass jegliche Abschwächung und Sperren dieses Kanals mittels Filtern nur Teilerfolge erzielt. Die Störungen aber bleiben und werden fortwährend über die eigene Antenne zu Hause aufgesaugt.

In meiner Umgebung betrifft dies drei Repeater, die ich nicht hören kann. Lediglich im Wasserfalldiagramm des RTL-SDR sind sie zu sehen. 145,7375, 145,750 und 145,775. Den letzten kann ich arbeiten, durch Überschläge des extrem breitbandigen Signals auf S6 ist ein störungsfreier Betrieb hier aber auch nicht uneingeschränkt möglich.

Weitere Überlegungen:

Auch ein schmaleres Filter mit mehr Dämpfung würde nur bedingt Abhilfe schaffen, es sei denn, man könnte auch die Nachbarn davon überzeugen diesen dann von mir gesponserten Filter in ihren Kabelanschluss einzubauen. Nur wie groß ist denn überhaupt der Radius der Störungen bzw. wie viele Filter müsste man verteilen, um die Einstrahlung auf meine Antenne auf ein akzeptables Maß zu reduzieren?

Ich werd’ aber weitere Filter basteln

Könnte fortgesetzt werden…

…und wird hiermit am 08.06.2020 fortgesetzt:

Dieser Kanal ist mit der Digitalisierung der Ausstrahlung seit dem 28.11.2018 nicht mehr belegt. Somit ist eine weitere Beobachtung und ein Filter nicht mehr nötig. Allerdings ist im gesamten 2m-Band das Grundrauschen gefühlt angestiegen. Das muss nicht unbedingt etwas mit der Digitalisierung zu tun haben, da sich auch mittlerweile einige neue Störsender im Haus befinden (z.B. Schaltnetzteile).

Power- und SWR-Meter AV-CN600
Vectronics SWR584B / MFJ-259B

Diskussion

  • Kommentatoren-Avatar
    DO5HHC — 24.08.2015 19:52 um 19:52

    Hallo Carsten,

    ich habe das gleiche Problem, nicht nur das der übertragene Inhalt schon fürchterlich genug ist… es stört auch den Empfang von Amateurfunksatelliten in diesem Frequenzbereich – sehr schade. Was hast du nun unternommen um die Störungen zu beseitigen?
    Ich habe nicht mal einen Fernseher in der Wohnung, es muss wohl am Verteiler liegen..

    73, DO5HHC

    • Kommentatoren-Avatar
      admin — 31.08.2015 16:56 um 16:56

      Hallo Hauke,
      ich habe mal meinen Kabelanschluss am Übergabepunkt abgeschaltet, danach waren die Störungen im Haus weg.
      Beobachtet habe ich, dass bei einer Autofahrt durch den Ort der S6 permanent zu empfangen ist. Auch am Ortseingang, wo noch gar keine Häuser stehen. Weil ich keinen 2m-Fuchjagdempfänger mein eigen nennen darf, kann ich auch nicht unbedingt einfach mit einem FM-Handfunkgerät durch die Gegend laufen, um die Störquelle(n) ausfindig zu machen. Von daher behaupte ich einfach mal, dass in unserem und in deinem Bereich noch nicht genug Beschwerden an die BNetzA herangetragen wurden, um das Kabelfernsehen von diesem Exklusivband für den Amateurfunk zu entfernen.
      Eine weitere Erfahrung machte ich in Dinslaken/Voerde am Niederrhein: dort ist die 145,750 frei von Kabelfernsehen!

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